Der Film beginnt mit einem 27-Minuten-Kriegsgefecht in der Normandie in Nordfrankreich am 6. Juni 1944. Ein derartiges Kriegsgefecht hat man im Film bislang noch nie zu sehen bekommen. Es ist laut, hektisch, das Blut spritzt genauso umher wie die Gedärme der Soldaten, die wie Freiwild einfach über den Haufen geschossen werden und sich nirgendwo verstecken können. Es ist ein heiloses Durcheinander und macht erst so richtig klar, wie grausam Krieg ist und wie gut und realistisch dieser Film im Gegensatz zu anderen Kriegsfilmen ist, denn hier gibt es kein Heldentum oder sonst etwas. Jeder Soldat ist hier gleich und ob man überlebt oder nicht hat nichts mit Erfahrung oder Tapferkeit zu tun, sondern ganz einfach mit Zufall. Gefilmt ist das Ganze so, als sei man mit dabei, die Kamera ist hektisch und taucht sogar mit ins Wasser.
In der „zweiten Hälfte" des Filmes geht es darum, dass Tom Hanks alias Captain Miller mit seinen Männer einen Soldaten namens James Ryan retten sollen. Die oberste Heeresleitung will damit nämlich ein Zeichen setzen, denn James Ryan ist der letzte lebende Sohn einer Mutter, die ihre drei anderen Söhne in der Normandie verloren hat. Um ihr die Schmerzen zu ersparen, auch den letzten Sohn zu verlieren, müssen sie ihn dort rausholen. Von hier an geht der Film einer konsequenten Story nach, die genre-erfahrungsgemäß natürlich nicht gerade glücklich endet. Alles in allem ist „Der Soldat James Ryan" einer der eindringlichsten Kriegsfilme, die es bis heute gibt und gerade die grandiosen oder sagen wir lieber filmisch virtuosen ersten Minuten gehen in die Filmgeschichte ein. „Der Soldat James Ryan" unterhält nicht, eigentlich nervt er dadurch, dass er teilweise unerträglich ist, aber genau das macht ihn so wichtig! (Haiko Herden)
Oben ist die Handlung ja schon gut beschrieben worden, und so kann ich zu dieser nichts mehr hinzufügen. Ich hoffe, allen ist nach "DER SOLDAT JAMES RYAN" klar, wie heftig Krieg ist. Steven Spielberg bringt dies nämlich in der richtigen Form zum Ausdruck: Mit purer Gewalt! Genau da durch ist dieses tiefgehende Antikriegsdrama so verdammt glaubwürdig, und der geniale Schnitt und die hektische Kameraführung (erinnert übrigens an "Gladiator") lassen einen bei dem brutalen Anfangsgemetzel glauben, man wär mittendrin! Hier fliegt in einer Tour Blut und Dreck durch die Gegend, die hilflosen Soldaten finden ihre Innereien neben sich wieder, und dann zieht Captain Miller einmal nur noch seinen halben Kollegen mitsich. Es knallt durchgehend, immer wieder gehen Handgranaten und Mienen hoch, und gegen Ende hat sich die Brandung des Meeres(der Kampf findet an der Küste statt) blutrot gefärbt. Doch "DER SOLDAT JAMES RYAN" bekam nicht ohne Grund 5 Oscars(!), denn es geht ja nicht nur um die aufwendige Machart des Films. Er hat wirklich eine Seele, wie jedes Drama, und drückt auch dann noch gegen Ende auf die Tränendrüse. Tom Hanks spielt natürlich echt super, und auch Matt Damon stellt James Ryan sehr gut. Da wäre jetzt also die Frage, an was es dem Streifen eigentlich mangelt? An nichts! Fünf hochverdiente Oscars sprechen in diesem Falle für sich, und so ist der erfolgreichste Antikriegsfilm aller Zeiten auch nach meiner Meinung der aller, aller beste! (Daniel Hinrichsmeyer)
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